Die Zahl der Geburten in Deutschland ist von großem gesellschaftlichem Interesse, sie ist die Grundlage für die Planung von Kindertagesstätten, von Schulen und Ausbildungsplätzen. Seit einigen Jahren verharrt die Zahl der Geburten mit 663.000 (2011) auf einem extrem niedrigen Niveau, (ganz) früher (1964) waren es mehr als doppelt soviele. „Jede Geburt ist auch statistisch ein Ereignis“ sagt das Statistische Bundesamt in einer seiner regelmäßigen Veröffentlichungen.
„Gefühlt“ gibt es jedoch immer mehr Babys, zumindest auf facebook und wohl in anderen Netzwerken auch. Dort werden Ultraschallfotos, gerade geborene Babys (noch mit blutiger Nabelschnur), Fotos vom ersten Mal auf dem Töpfchen und weil es so lustig ist, auch Fotos von verschmierten Kleinkindgesichtern beim Essen von Spinat oder Sahnetorten der Öffentlichkeit (also den „Freunden“) peisgegeben. Tatsächlich werden sogar von noch ungeborenen Kindern Profile angelegt. Je mehr Klicks und je mehr „gefällt mir“, desto größer ist der Verbreitungsgrad.
Dabei kann ich mich noch gut erinnern, dass es unseren Kindern ziemlich peinlich war, wenn ihre Fotos aus Baby-Zeiten herumgezeigt wurden, auf denen sie verschmiert, verschmutzt, manchmal hilflos (nämlich unbekleidet) zu sehen waren. Aber diese Fotos, die wir von unseren Enkelkindern ja auch haben, sind in einem Fotoalbum „verwahrt“ und stehen nicht in einem dieser sozialen Netzwerke (nach Kultur SPIEGEL, Heft 2, Februar 2o13).
Zum Glück gibt es von unseren Enkelkindern keine Fotos im Netz. Ich frage mich aber, was Eltern, vielleicht auch Großeltern, dazu bringt, bei allem verständlichem Stolz auf ihre (neugeborenen) Kinder, Unmengen ihrer Fotos ins Netz zustellen? Bleibt nur die Forderung und die Einsicht „keine Kinderfotos ins Netz“!
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Babyfotos in sozialen Netzwerken
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